März-Andacht
Leiden – warum – oder wozu?
Über ein Jahr Krieg in der Ukraine. Seitdem beobachten wir ohnmächtig, wie ein Land zerstört wird, wie Menschen umkommen, verletzt werden, in unwürdigen Verhältnissen leben müssen, ohne Strom und Wasser, und das mitten im Winter. - Erdbeben in der Türkei und Syrien. Eine Katastrophe. Weit über 40.000 Tote. Viele werden noch vermisst. Die Überlebenden sind der Kälte schutzlos ausgeliefert. Hilfe kommt bei vielen wegen der politischen Verhältnisse nicht an. Wieso lässt Gott das zu, dieses Unheil, dieses Leid ? Er ist doch der liebe Gott.
Viel Unheil in dieser Welt ist von Menschen gemacht. Gott hat uns einen freien Willen gegeben. Aus diesem Willen heraus sagen viele Menschen Ja zu Gott und leben nach seinen Geboten, im engen Kontakt zu ihm. Aber es gibt auch Menschen,
die Nein zu ihm sagen, nur sich selbst sehen, ihre Bedürfnisse, ihre Ideologie. Sie lassen andere leiden, nehmen keinerlei Rücksicht. Weder auf andere noch auf Gott. Die Ergebnisse sehen wir dann in den Nachrichten. Deprimierend.
Erdbeben sind nicht menschengemacht. Sind sie Strafe Gottes, der doch eigentlich die Liebe ist? Strafe wofür? Unser menschlicher Verstand reicht nicht aus zur Beantwortung dieser Frage.
Zu Jesus kommt ein Elternpaar mit einem blind geborenen Sohn (Johannes 9, 1 – 7). Die Jünger fragen Jesus, welche
Schuld diese Eltern, dieses Kind eigentlich haben, dass die Strafe Gottes so schwer auf ihnen liegt. Jesus stellt klar: Leid
ist nicht Strafe Gottes. Sondern Anlass für ihn und für andere Menschen, hier zu helfen und ihre Liebe zu zeigen. Diese Gelegenheiten zur Liebe sollten wir sehen und wahrnehmen.
Der russische Dichter Ilya Kaminski schreibt: Beim Jüngsten Gericht werden wir fragen: Wieso hast Du all das zugelassen? Und die Antwort wird ein Echo sein: Warum habt ihr all das zugelassen?