November-Andacht 2023
Letztens war ich spazieren. Es war nass und kalt, so richtig ungemütlich. Ein richtiger Herbsttag eben. Ich hatte meine Runde fast beendet, da kam die Sonne durch die Wolken. Plötzlich fing die gerade noch graue Welt an zu leuchten, und das triste Grau und Braun der heruntergefallenen Blätter fing an, in den schönsten Herbstfarben um die Wette zu strahlen, in Gelb, in Orange, in Rot und in vielen anderen Farben. Das Grau des Herbstes war verschwunden. Ich wollte überhaupt nicht mehr nach Hause. Die Kälte des nassen Herbstages war vergessen und ich genoss die Sonne auf den schimmernden Farben.
In Matthäus-Evangelium 5,14 steht: "Ihr seid das Licht der Welt."
Oder vielleicht anders, frei formuliert, passend zu meinem Herbsterlebnis: "Ihr seid die Sonne, die auf die Blätter scheint."
Aber wie soll das denn gehen? Ich kann doch überhaupt nicht so leuchten wie die Sonne und Strahlen habe ich auch keine, damit ich die Welt heller machen kann. Nein, sicher sind wir keine Sonne, die am Himmel strahlt, aber dennoch können wir doch unsere Welt wenigstens etwas besser machen. Jemandem ein Lächeln gönnen, ein liebes Wort an den Kollegen auf der Arbeit oder an den Nachbarn, einem voll Bepackten die Tür aufhalten – sicher fallen ihnen da noch weitere Möglichkeiten ein, was sie tun können, damit die Welt etwas heller werden kann.
Und schon sind auch Sie ein Sonnenstrahl für ihre Mitmenschen. Und: Wenn wir mit unseren Sonnenstrahlen in die Welt hinausleuchten, funkelt es auch zu uns zurück. Lasst uns gemeinsam mit der Sonne strahlen und den grauen Herbsttag in etwas Besonderes verwandeln, für uns und andere.
(Cornelia Raithel)