Februar-Andacht 2024
Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. (Hebr. 13, 14)
Im wilden Westen war man entweder Siedler oder Pionier. Siedler hatten sich diesseits der Zivilisationsgrenze niedergelassen. Pioniere wollten weiter: in Gegenden, von denen es noch keine Landkarten gab. Siedler sehen das Leben als einen Besitz an, der sorgsam gehütet werden muss. In der Welt der Siedler dreht sich alles um Sicherheit. Bei Pionieren ist alles in Bewegung. Ihr Zuhause ist der Pferdewagen mit Planendach: immer unterwegs in die Zukunft.
Die Kirche der Siedler ist wie das Rathaus der Westernstadt: dicke Mauern. Gott ist in dieser Welt der Bürgermeister: er residiert gut abgeschirmt ganz oben und hat alles im Blick. Für die Pioniere ist Gott Anführer, der ebenso eng, holprig und unbequem lebt wie sie.
Sünde ist für die Siedler, wenn jemand sich nicht an die Ordnung hält. Für die Pioniere ist es Sünde, wenn jemand aufgibt und umkehren will. Mit wem sympathisieren wir?
Es geht aber nicht darum, die Pioniere gut zu finden, sondern darum, ob ich es ihnen nachmache oder eines Tages zu jenen Menschen gehöre, die auf ihr Leben zurückblicken und bedauern, dass sie nicht mehr Wagnisse eingegangen sind.
Sind wir nicht alle ein bisschen Siedler?
Sind wir nicht alle ein bisschen Pionier?
Christen begegnen Gott nicht nur im Vertrauten und Beherrschbaren, sondern auch im Unbekannten und Fremden. Um uns jede Menge Ungewissheit und Unannehmlichkeiten: Daran kann ich nichts ändern. Aber ich kann die Einladung annehmen, die pionierhaften Wurzeln des Glaubens neu zu entdecken. Jesus sagt: „Ich bin der Weg“. Aufbruch zum Perspektivwechsel wider eingefahrener Gleise: Glaube ist die Entdeckung, am Weltabenteuer Gottes teilzunehmen.
Gott: sei Du mein Anführer. Lass mich nicht nur hören, was ich will, sondern auch wollen, was ich von Dir höre.
(Gunther Maasberg)
Bildquelle: Zazzle